Sachsen Classic 2017: Ein gern gesehener Gast im Käfer Cabriolet
Dicht an dicht stehen rund 500 Schaulustige auf dem historischen Rathausplatz von Kamenz, der Großen Kreisstadt nordöstlich von Dresden. Sie alle bereiten Carl Horst Hahn einen gebührenden Empfang, als der 91-Jährige sein VW 1303 Käfer Cabriolet aus dem Jahr 1978 gekonnt vor dem ziegelroten Ratsgebäude für eine kurze Pause vor einer Zeitkontrolle der 15. Sachsen Classic abstellt. Zielstrebig geht es danach für einen Espresso an den Rand des Platzes.
Mehr noch als die Menschen im östlichen Sachsen wissen die Zwickauer und
Chemnitzer im westlichen Teil des Bundeslandes, was sie Hahn zu
verdanken haben. In seine Zeit als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen
AG fiel im frisch vereinten Deutschland die Entscheidung, Teile der
VW-Produktion im alten Industrie-Dreieck Zwickau/Chemnitz, Dresden und
Leipzig anzusiedeln.
Das rechnen die Sachsen Carl H. Hahn bis heute hoch an. Er hingegen
verbindet mit der Region die schönsten Erinnerungen seiner Jugend. 1926
in Chemnitz geboren – sein Vater Carl Hahn senior war 1932 Mitbegründer
der legendären sächsischen Auto-Union – wuchs Hahn junior bereits früh
mit Benzin im Blut heran. Regelmäßig fuhr Familie Hahn per Automobil in
das Umland, in das Erzgebirge und zur Sommerfrische bis in die
Nordböhmischen Bäder im heutigen Tschechien. Dorthin ging es für das
diesjährige Rallye-Feld der Sachsen Classic – nach den traditionellen
Einführungsrunden auf dem Sachenring – ebenfalls. Auf der tschechischen
Seite des Erzgebirges war das Autodrom von Most der Höhepunkt des
zweiten Rallye-Tages. Über den Grenzübergang Zinnwald wieder in
Deutschland war nach einer Schleife um die Festung Königstein Bad
Schandau an der Elbe das Tagesziel. Die letzten der insgesamt gut 620
Kilometer wurden dann über Bautzen und die Oberlausitz unter die Räder
der Klassiker genommen, bevor die Route über Kamenz und Radeberg nach
Dresden zurück an die Elbe führte.
Dort trafen auch zwei Klassiker aus dem Bestand des Porsche-Museums ein:
Dr. Joachim Lamla, kaufmännischer Geschäftsführer der Porsche Leipzig
GmbH, trat mit dem 200 PS starken Porsche 911 Carrera 3.0 Targa von 1976
an, flankiert von einem Porsche 911 SC 3.0 Targa (1981). „Ich begleite
die Sachsen Classic zum sechsten Mal und genieße es immer wieder,
entlang dieser malerischen Strecke zu fahren. Die Landschaft in
Kombination mit den klassischen Fahrzeugen und den begeisterten
Zuschauern am Straßenrand verleihen dieser Rallye ein ganz besonderes
Flair“, zeigte sich Lamla nach dem Zieleinlauf begeistert. Leider wurde
es für ihn persönlich nur ein Platz im Mittelfeld. Den Gesamtsieg
sicherten sich Dieter und Tina Horn mit ihrem Porsche 356 A T2 aus dem
Jahr 1957. Insbesondere der dritte Platz zauberte vielen Teilnehmern der
Siegerehrung ein Lächeln in ihre Gesichter: Ronny Tolliszus und Frank
Weidenmüller holten ihn in einem orangefarbenen Trabant 1.1 Cabrio.
Carl H. Hahn, der das Team von Volkswagen Classic stets im Feld
anführte, zeigte sich abschließend erleichtert und dankbar, auch in
diesem Jahr dabei gewesen zu sein. Insbesondere die große Anzahl der
freiwilligen Helfer und die erneut angestiegene Begeisterung an der
Strecke beeindruckten den überzeugten Wahl-Wolfsburger: „Klassiker
Rallyes werden in Zukunft in ihrer Attraktivität noch zunehmen. Vor
allem für die Diejenigen, die auch weiterhin gerne selbst fahren
möchten, auch wenn das pilotierte Fahren den beruflichen Alltag
bestimmen wird“, wagt Hahn einen Ausblick und fragt sich mit einem
feinsinnigen Lächeln: „Wobei sieht man innerhalb von wenigen Tagen noch
eine derartige Vielfalt von Geschichte, Natur und Architektur?“. Besser
kann man die Faszination des Oldtimersports nicht beschreiben.
Text: ampnet/Alexander Voigt
Text: ampnet/Alexander Voigt
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