Hans Herrmann wird 90 Jahre alt
Rennfahrerlegende Hans Herrmann wird am 23. Februar 90 Jahre alt. Mercedes-Benz und Porsche ehren ihn mit einer Geburtstagsfeier im Mercedes-Benz-Classic-Center in Fellbach. Internationale Bekanntheit errang Herrmann als Werksfahrer von Mercedes-Benz in den Jahren 1954 und 1955. Als junger Nachwuchsrennfahrer startete er für die Marke auf den erfolgreichen Silberpfeilen, dem Formel-1-Rennwagen W 196 R und dem Rennsportwagen 300 SLR.
Hans Herrmann (2011). Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Der am 23. Februar 1928 in Stuttgart geborene Hans Herrmann begann seine
Rennsportkarriere im Jahr 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem
privaten Porsche 356. Noch im gleichen Jahr errang der gelernte
Konditor bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 holte
Herrmann dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg beim legendären
1000-Meilen-Rennen „Mille Miglia“ in Italien.
Hans Herrmann. Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche
Der legendäre Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer holte den damals
25-Jährigen im Jahr 1953 zu Daimler-Benz. Hans Herrmann galt als
Geheimtipp unter den Nachwuchsrennfahrern. Mercedes-Benz bereitete für
das Jahr 1954 den Wiedereinstieg in die Königsklasse des Motorsports
vor, die Formel 1. Bei den Testfahrten auf dem Nürburgring mit dem 300
SL Rennsportwagen (W 194) war Herrmann schon am ersten Tag
Zweitschnellster – in einem Feld deutlich erfahrenerer Motorsportler. Am
zweiten Tag fuhr er dann die schnellste Runde. Weitere Versuchsfahrten
in Monza folgten, und danach stand fest: Der junge Stuttgarter wird
neben Juan Manuel Fangio und Karl Kling in die Werksmannschaft
aufgenommen.
Hans Herrmann beim Grand Prix von Frankreich in Reims (1954). Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 in Reims hatten die
neuen Silberpfeile dann Premiere. Fangio und Kling holten einen
souveränen Doppelsieg. Herrmann krönte sein gelungenes Renndebüt mit der
schnellsten Rundenzeit: 2:32,9 Minuten entsprachen einem
Durchschnittstempo von 195,463 km/h.
Großer Preis von Frankreich 1954: Hans Herrmann posiert am Renntransporter neben dem Mercedes-Benz W 196 R mit Stromliniekarosserie. Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
In der laufenden Saison errang Hans Herrmann zwei Podiumsplatzierungen
bei Grand-Prix-Rennen: Im Großen Preis der Schweiz 1954 und im
Avusrennen 1954 kam er jeweils auf den 3. Platz. Mercedes-Benz setzte
das Engagement des jungen Rennfahrers in der Saison 1955 fort, nun
zusätzlich zur Formel 1 auch bei internationalen Sportwagenrennen mit
dem 300 SLR (W 196 S). Doch bei einem Trainingsunfall in Monaco im Mai
1955 ereilte Herrmann das Pech: Er wurde schwer verletzt und konnte in
jener Saison nicht mehr starten.
Hans Herrmann während der Startvorbereitungen zum Großen Preis von Berlin auf der Avus, 1954. Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Großer Preis von Frankreich 1954 in Reims (v.l.): Hans Herrmann, Juan Manuel Fangio und Karl Kling. Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Nach dem Ende seines Mercedes-Benz-Engagements Formel-1- und
Sportwagen-Rennen blieb „Hans im Glück“, wie er von Freunden genannt
wird, der Marke eng verbunden. Unter anderem nahm er 1961 mit einem
Mercedes-Benz 220 SE (W 111) am Großen Straßenpreis von Argentinien
teil, wo er auf dem 2. Platz ins Ziel kam und damit zusammen mit dem
Sieger Walter Schock, ebenfalls auf 220 SE, den Doppelsieg komplett
machte.
Mille Miglia 1955: Hans Herrmann und Beifahrer Hermann Eger im Mercedes-Benz 300 SLR (rechts: Rennleiter Alfred Neubauer). Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Großer Straßenpreis für Tourenwagen von Argentinien 1961: Hans Herrmann und Rainer Günzler mit einem Mercedes-Benz 220 SE. Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Der Stuttgarter erwies sich mit Teilnahmen an Grand-Prix-Rennen der
Formel 1 und Formel 2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als
ausgesprochen vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Wagen von
Mercedes-Benz startet er insbesondere mit Renn- und Sportwagen von
Porsche. Dazu kommen Einsätze in den Cockpits von B.R.M.-, Cooper-,
Maserati- und Veritas-Rennwagen.
Hans Herrmann im Porsche Typ 550 Spyder (1954). Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche
Targa Florio 1961: Hans Herrmann im Porsche 718 RS 61 Spyder. Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche
Seine größten Erfolge erzielte Herrmann bei
Sportwagen-Langstreckenrennen. Dazu gehörten insbesondere seine
Gesamtsiege bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona
(1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Für die achtmalige
Teilnahme an der Targa Florio wurde der Jubilar im Oktober 2012 von der
Stadt Collesano geehrt.
Nachdem Herrmann seine Rennsportkarriere 1970 mit dem Le-Mans-Sieg
gekrönt hat, zog er sich auf dem Höhepunkt seiner Rennsportkarriere noch
im selben Jahr vom aktiven Motorsport zurück. Er widmete sich nun vor
allem seinem Handelsunternehmen für Autozubehör und ist heute
Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic.
Text: ampnet/jri
Le-Mans-Sieger 1970: Hans Herrmann und Richard Attwood mit dem Porsche 917 Kurzheck. Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche
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