Nordseetour: Hamburg-Berlin-Klassik 2018
Wärmende Sonnenstrahlen, blubbernde Motoren und glänzende Oldtimer. Die Kulisse am Schuppen Eins in der Bremer Überseestadt zum Auftakt der elften Hamburg Berlin Klassik (HBK) am vergangenen Donnerstag stand ganz im Zeichen des historischen Rallyesports. An insgesamt drei Fahrtagen wurden mehr als 750 Kilometer unter die Räder genommen. Dabei startete das 170 Fahrzeuge zählende Feld gleich auf alle drei Etappen in der Hansestadt an der Weser, um erst am Samstag in Hamburg – direkt an der Alten Fischauktionshalle am Elbufer – zu enden.ampnet – 18. September 2018 Von Alexander Voigt
Mittendrin buhlte ein knallroter Karmann Ghia Typ 14 um die Gunst der Zuschauer. Kein Wunder, handelt es sich doch bei diesem Volkswagen um das letzte in Osnabrück gefertigte Modell überhaupt. Der 44 Jahre alte Klassiker mit Stoffmütze ist, wie auch vier weitere Raritäten ein Exponat aus der Zeithaus-Sammlung der Autostadt in Wolfsburg.
Hamburg-Berlin-Klassik 2018: Team Autostadt an der Hafenspitze des UNIKAI. Foto: Auto-Medienportal.Net/Autostadt
Im Cockpit des roten „Sekretärinnen-Porsches“, wie der Karmann
seinerzeit liebevoll genannt wurde, bestritt Claudius Colsman, Mitglied
der Geschäftsleitung der Autostadt, die erste Klassik-Rallye seines
Lebens. Volkswagen Classic schickte, neben einem Scirocco II White Cat
(1985) mit Rallye-Legende Jochi Kleint am Steuer, einen Golf I GTI aus
dem Jahr 1978 auf die Strecke. Dieser Sport-Golf ging als
„Porsche-Jäger“ in die Analen der Automobilgeschichte ein. Mit seinen
110 PS und knapp 800 Kilogramm Gewicht, sind kurvige Refugien der
Landstraßen des Nordens heute wie damals kein großes Problem.
Das älteste Fahrzeug der Rallye wurde im Jahr 1929 gebaut. Der Bentley 4
½ Litre Le Mans erinnert mit seiner grünen Lackierung an die legendären
Jahre der „Bentley Boys“. Es waren in den 1920ern die Rennsportrecken
um Woolf Barnato, Tim Birkin und John Duff, die mit ihren coolen und
legeren Auftritten die Szenerien am Rande der Rennpisten jener Zeit
prägten.

Hamburg-Berlin-Klassik 2018: Karmann Ghia Typ 14 Cabriolet (1974). Foto: Auto-Medienportal.Net/Autostadt
Nach dem Prolog am Donnerstag über knapp 150 Kilometer rund um Bremen
und Verden, ging die Rallye am Freitag auf ihre Schleife durch
Ostfriesland. Ein Höhepunkt war dabei die Durchfahrt durch
Neuharlingersiel und eine spektakuläre Wertungsprüfung auf dem Flugplatz
Westerstede. Dabei kommt es aber im Gegensatz zur Rallye
Weltmeisterschaft nicht auf Schnelligkeit an. Bei klassischen
Wettbewerben geht es vielmehr um Genauigkeit: Eine bestimmte Strecke
muss exakt auf die hundertstel Sekunde gefahren werden. Besonders gut
können das Dirk Hattenhauer und Tim Lücke mit ihrem Volkswagen T-1
Sonax-Bus. Sie peilten in diesem Jahr ihren dritten Gesamtsieg auf der
HBK an.
Klassik Rallyes sind immer auch ein Stelldichein der Prominenz. Mit
dabei in diesem Jahr waren neben Schauspieler Ralph Möller (Gladiator)
und Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katharina Witt in einem BMW 328 aus dem
Jahr 1937 auch Granden des deutschen Fußballs. Für das Team Autostadt
pilotierte Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski ein türkisfarbenes Golf
I Cabriolet. Der aus dem Social Media Bereich und Fernsehen bekannte
„Checker“ ist für viele Autoenthusiasten eine Kultfigur und fuhr mit
einem Scirocco I GLI aus der Sammlung des Zeithauses der Autostadt.
Am Samstag startete die Rallye dann zu ihrer letzten Etappe durch die
Lüneburger Heide bis in den Hamburger Hafen. Kurz vor dem Ziel an der
Alten Fischauktionshalle gab es für die Rallye-Teilnehmer noch ein ganz
besonderes Highlight: Alle 170 Fahrzeuge durften das Gelände des Unikai
bis an die Hafenspitze befahren. Direkt auf der anderen Elbseite lag zum
Greifen nah ein Kreuzfahrtschiff unmittelbar neben der Hamburger
Elbphilharmonie. Ein beeindruckendes Bild zum Abschluss!
Am Abend der feierlichen Siegerehrung mussten sich dann sogar Dirk
Hattenhauer und Tim Lücke vom Sonax-Team den Gesamtsiegern Rainer Staudt
und Ursula Schmidt-Staudt in ihrem Rover 3500 aus dem Jahr 1969
geschlagen geben.
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