Der Vater der „Göttin“ spielte auch mal mit der Feuerwehr
Als der Lastkraftwagen Typ N350 im Oktober 1965 erstmals in den Pariser Jardins du Trocadéro präsentiert wurde, gab es viele verblüffte Gesichter. Die Wenigsten hatten damit gerechnet, dass Citroën den Schritt auf den Lkw-Markt wagen würde und das mit einem Modell, das für seine Innovationen mehrfach ausgezeichnet wurde. Es war die letzte Entwicklung des Designers Flaminio Bertoni, des Vaters so berühmter Personenwagen wie des 2CV und des DS 19, der „Göttin“.
Innovationen waren bei der Citroen-Feuerwehr also keine Überraschung.
Der Belphégor verdankte seinen Namen dem ungewöhnlichen Design und den
Parallelen zu einer populären Fernsehserie (Belphégor oder das Geheimnis
des Louvre). Die Innovationen brachten dem Klein-Lkw nicht nur den
Spitznamen, sondern auch viele Auszeichnungen für die Innovationen
dieses Modells. Den Namen hat Citroen dann doch nicht durchgehalten.
Später hieß der Belphégor nach der Übernahme von Berliet dann nur noch
prosaisch Citroën-Berliet K – Nutzfahrzeug eben.
Außer seinem futuristischen Design verfügte schon der Belphégor über ein
Servolenkung und eine auf der DS-Technologie basierende
Hochdruckbremse. Auffälligster Clou: die beiden über den
Frontscheinwerfern beziehungsweise im unteren Teil der Kabine
eingebauten „Fenster“ mit freier Sicht auf die Fahrbahn, was schwierige
Fahrmanöver auch in unwegsamem Gelände vereinfachte.
Damit der Citroën N350 schnell zu jedem Einsatzort gelangte, verfügte
das Feuerwehrfahrzeug über 82 PS für eine Höchstgeschwindigkeit von 70
km/h und eine Sirene auf dem Dach. Zur Brandbekämpfung kamen die
ausziehbare Feuerwehrleiter, Stahlrohre und Wassertanks mit bis zu 3500
Liter Fassungsvermögen zum Einsatz.
Der Citroën Typ N350 wurde mit verschiedenen Benzin- und
Dieselmotorisierungen inklusive Motorpumpe sowie Gesamtlasten von 3500
bis 8000 Kilogramm angeboten. Insgesamt waren so mehr als 140
verschiedene Kombinationen möglich. Darüber hinaus zeichnete sich das
Lastwagenmodell durch Robustheit, Wartungsfreundlichkeit und einen hohen
Komfort für Fahrer und Beifahrer aus. In diesem Zusammenhang sind
insbesondere die höhenverstellbaren Sitze, die Heizung und die drei
Sonnenblenden zu nennen.
Citroën produzierte den „Belphégor“ zwischen 1965 und 1972, insgesamt
kamen knapp 11.000 Fahrzeuge auf den Markt. Nach wie vor erfreut sich
das Modell großer Beliebtheit und ist mancherorts noch als umgebauter
Abschleppwagen oder Marktauto zu finden. In Deutschland ist nur noch ein
fahrbares Modell vorhanden.
Text: ampnet/Sm
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